Skandinavienrundreise 2017 Teil 2

11.07.2017

49. Tag 29.07.17

Langehagen - Niederbüren 760 km

Um 5.30 Uhr spielt der Wecker das Lied vom Tod... Zeit zum Aufstehen. Das Frühstück ist schon parat als ich mit Farino von unserer Seeumrundung zurück bin. Er hat sich den langen Spaziergang verdient, heute wird es für ihn nicht so toll. 

Bereits um halb Sieben fahren wir los in Richtung Heimat. Die Autobahneinfahrt in Richtung Hannover ist gesperrt, das Navi weiss von nichts und wir müssen selber improvisieren. Endlich auf der Autobahn ist nicht viel Verkehr und so bleibt es auch bis kurz vor Memmingen, wo es für einmal heute nur stockend vorwärts geht. Aber immer noch besser als gestern, wo wir uns von Stau zu Stau gehangelt haben. 

Nun, nach genau 7 Wochen, 10536km, 154 Std. reine Fahrzeit, 1230l Diesel und noch viel mehr Eindrücken sind wir wir zurück in Niederbüren. Schön wenn man nach Hause kommt und so "Willkommen" geheissen wird ( siehe Fotos ) . Es bleibt uns nur noch alle Spuren zu an Womo, Wäsche und uns Selber zu beseitigen. Erst dann werden wir Gelegenheit haben all unsere Eindrücke zu verarbeiten und zu sortieren. Es war eine wunderschöne Reise, auch wenn das Wetter nicht immer ganz mitgespielt hat, in den entscheidenden Momenten und Orten hat es meistens gepasst. Alles hat geklappt, keine Probleme mit dem Womo, unfallfrei und gesund zurück, was will man mehr. 

Euer Interesse an meinem Blog und die vielen positiven Reaktion haben mich sehr gefreut und motiviert.

48. Tag 28.07.17

Römö - Langenhagen 408 km

Der Platz hier auf Römö hat sich auch in der Nacht als äussertst ruhig gezeigt und unser Schönheitsschlaf wurde lediglich durch ein Gewitter unterbrochen. Es hat, wie wenn jemand den Hahn aufgedreht hätte aus Kübeln gegossen. Nach ein paar Minuten war der Spuk dann wieder vorbei und es hat kaum mehr getröpfelt. Wir haben gestern Abend noch beschlossen das wir heute bis in die Nähe von Fulda fahren werden und den Rest der Strecke nach Hause dann am Samstag unter die Räder nehmen wollen. SO sind wir zwar einige Tage früher als geplant zu Hause, aber wir haben beide das Gefühl das es jetzt, nach 7 Wochen, Zeit ist um an unsere Homebase zurückzukehren. Gut gelaunt starten wir gegen halb 11 Uhr in Richtung Heimat, auf Hauptstrassen bis fast nach Flensburg und dann auf die A7. Auch hier wird fleissig gebaut und ersetzt, was ja an sich was Schönes ist, aber mit Stau und Schneckentempo einhergeht. Zudem regenet es auf den wenigen freien Streckenabschnitten teilweise so heftig, das man kaum noch was sieht und schon desshalb die Geschwindigkeit reduzieren muss. Kurz gesagt es ist extrem anstrengend und die Zeit verrinnt ohne das wir wirklich weiter kommen. Nach Hamburg wird es dann richtig deftig, 15km Stau wegen eines Unfalls in der Baustelle, es geht kaum noch vorwärts. Kurz entschlossen verlassen wir die A7 und wechseln auf die Hauptstrasse nach Hannover, das gibt uns auch noch Gelegenheit etwas einzukaufen und uns dann eine Übernachtungsmöglichkeit im Raum Hannover zu suchen. Nachdem wir an unserem ersten Wahlziel wegen der zu geringen Durchfahrtshöhe kapitulieren müssen, finden wir dann nur wenige Kilometer entfernt einen Parkplatz am Strandbad SIlbersee in Langenhagen bei Hannover. Das muss für heute reichen. Morgen solls dann spätestens um 07hundert ( für nicht Wehrpflichtige um 07.00 Uhr ) weitergehen, ich hoffe das wir so zumindest den ersten Staus aus dem Weg gehen können und dann am Nachmittag in unser trautes Heim zurückkehren.

47. Tag 27.07.17

Hirtshals - Insel Römö 401 km

Hat es es gestern doch noch geklappt mit den Hochladen der Tagesberichte. Die Fähre Fjord Cat hat dann pünktlich um 20.15 Kristiansand verlassen und ebenso pünktlich in Hirtshals um 22.30 angelegt. Die Fjord Cat ist ein 2 rumpfiges Schiff und die schnellste Fähre die wir je benutzt haben . Mit 36Kn übers Meer zubrausen ist schon etwas spezielles. Da wir ganz zum Schluss rückwärts auf die Fähre fahren mussten, sind wir dann aber die Ersten die die Fähre verlassen können. Es ist ungewöhnlich dunkel in Hirtshals, nach soviel Nachtlicht im Norden... Wir sind dann nur noch die kurze Strecke zum Stellplatz gefahren, haben dann noch etwas kleines gegessen und sind dann schlafen gegangen. Heute Morgen hat es auf`s Dach getröpfelt, also gleich nochmals umgedreht und ins Kissen geguckt. Da das Wetter ohnehin nicht so toll ist, planen wir bis auf die Insel Römö, im Süden Dänemarks zu fahren. Wir machen gleich zu Beginn noch einen kleinen Umweg zur Wanderdüne von Rubjerg. Just als wir den Fussmarsch vom Parkplatz zur Düne mit Leuchturm machen beginnt es zu wieder zu tröpfeln, auf den Rückweg schifft es dann ganz zünftig und wir sind völlig durchnässt als wir im Womo ankommen. Nachdem wir uns trockengelegt haben gehts ab auf die Autobahn... Autobahn?? hatten wir schon lange nicht mehr.... Wir treffen kurz nach 16.00 Uhr auf der Insel ein und suchen dort den Stellplatz Oasen. Ein recht neuer, schön angelegter Stellplatz im Süden der Insel.

46. Tag 26.07.17

Kristiansand - Hirtshals Fähre

Heute ist so quasi ein erzwungener Ruhetag in Kristiansand, die einzigen Aufgaben von heute sind das Womo noch auf die Fähre zu lenken und einen Stadtbummel zu machen. Wie schon gestern ist es auch heute strahlend schön und zeitweise sogar heiss ( nach unserem Empfinden... ) In der Nacht hat ein 2.Kreuzfahrtschiff im Hafen angelegt, ein schöner weisser Dampfer der Costa Cruises. Es ist immer wieder imposant wenn man so nahe an einem solchen Koloss steht, man kommt sich geradezu winzig vor. Ach so, ja, gestern ist uns das Internet ausgegangen... mal sehen wann wir das nächste Mal Free WiFi haben, es ist unglaublich wie abhängig wir mittlerweile von solchen Dingen ist. Man schreibt sich nichts mehr detailliert auf, weil man es ja jederzeit online wieder abfragen kann und ist dann aufgeschmissen wenn man mal keine Verbindung mehr hat. Naja, ist nun halt mal so. Kristiansand ist in etwas so gross wie St.Gallen, einen Altstadtkern gibt es so gut wie keinen, da bei einem Stadtbrand 1880, praktisch alles niedergebrannt ist. Es gibt hier,.. logischerweise, eine schöne Marina mit Gasthafen, den Fährhafen und einen kleineren Containerhafen mit Anlegestelle für die grossen Kreuzfahrtsschiffe. Da wo wir jetzt stehen, hinter dem modernen Konzerthaus entsteht ein neues Wohn- und Geschäftsviertel und liegt auf einer etwas vorgelagerten Halbinsel. Kristansand hatte offensichtlich bereits im 16Jh. eine strategische Bedeutung und hat dies auch bis in die 60er Jahre des 19Jh. nicht verloren. Davon zeugt die Burg im alten Hafen, dort wo heute der Gasthafen ist und die zahlreichen Kanonenstellungen aus dem 2. Weltkrieg hoch über der Halbinsel. Ich und Farino haben das natürlich bei unserem heutigen Spaziergang ganz genau erkundet. Abgesehen davon hat man von dort oben einen wunderbaren Blick auf die Schäreninseln vor der Stadt. Für den Stadtbummel konnte sich Farino nur mässig begeistern, da es nach dem Mittag doch recht heiss war, musste aber trotzdem mit. Wir sind dann etwas der Marina entlang gebummelt, haben uns die schönen Jachten angeguckt und sind dann von da aus in und durch die Fussgängerzone geschlendert. Dem Dom haben wir selbstverständlich auch noch einen Besuch abgestattet und in einer Bäckerei habe ich dann für ein halbes Vermögen noch was Süsses gekauft bevor wir zum Womo zurück gegangen sind. So jetzt gehts schon bald zur Fähre, ich hoffe dort auf etwas Internet damit ich die Berichte noch heute hochladen kann.. hat geklappt, Gäste W-lan am Hafen sei Dank

45. Tag 25.07.17

Roldal - Kristiansand 290km

Es muss in der Nacht geregnet haben, als ich aus dem Womo komme ist jedenfalls die Wiese und die umstehenden Autos nass. Es gibt aber noch etwas blauen Himmel... ich weiss nur nicht wie lange er sich hält. Es ist recht frisch mit knapp 12° C draussen und ich ziehe mir eine Jacke an als ich mit Farino unsere Morgentour starte. Wir haben keine Eile, vermutlich fahren wir bereits heute schon nach Kristiansand, dort verspricht der Wetterbericht noch etwas Sonne und die Stadt soll ja auch sehenswert sein. So gegen 10.30 Uhr brechen wir unsere Zelte in Roldal ab und folgen der 134 nach Haukeli, die Strasse führt einmal mehr auf eine riesige Hochebene mit Alpcharakter und Skigebiet, immer wieder tauchen grössere und kleinere Seen auf, Gletscher grüssen aus der Ferne, ein wunderschönes Wandergebiet scheint mir das zu sein. In Haukeli schlagen wir dann definitiv die Richtung nach Süden ein, immer der 9 entlang. Schon Bald taucht die Otra auf, der Fluss begleitet uns nun bis nach Kristiansand, tauch mal links , mal rechts der Strasse auf. Mal ist dei Otra ein reissender Strom der sich durch die Felsen presst, mal ein schäuer, ruhiger Fluss der sich zeitweise auf Seebreite auswächst. Wir kommen flüssig voran und erreichen Kristiansand so gegen 16.00 Uhr. Zur Orientierung fahren wir erst einmal den Hafen an, dann wissen wir morgen gliech wo wir hin müssen. Parkmöglichkeiten kann ich keine ausmachen, auf jeden Fall keine welche uns bis morgen Abend beherbergen könnten ohne das wir ein Vermögen los werden. Nachdem ich zuerst in eine Fussgängerzone gerate, weil ich dem Navi und meinem Copiloten vertraue müssen wir wenden. Meine Nerven sind schon auf das äusserste gespannt, wie immer in solchen Situationen. Aber Rosi macht das wieder gut und lotst uns auf einen schönen Platz gegenüber des Hafenbeckens, wo gerade ein neues Wohnquartier zu entstehen scheint. Da jetz wohl gerade Bauferien sind haben sich schon eineige Wohnmobile auf einem der Parklätze an der Baustelle breit gemacht. Wir folgen ihren Beispiel und finden nach einigem manöverieren unseren Platz in der Reihe. Kaum ahben wir uns installiert kommt auch noch die Sonne zum Vorschein und versüsst uns den Abend. Die Innenstadt ist nicht weit und wir werden uns dann morgen zu Fuss auf Erkundungstour begeben, mal sehen was es da zu enddecken gibt.

44. Tag 24.07.17

Roldal Ruhetag 0 km

Gut hab ich das Radfahren nicht auf heute verschoben, bereits in der Nacht hat es leicht geregnet und die Sonne hat sich heute den ganzen Tag nicht gezeigt. Das Bike habe ich nur zum Einkaufen gebraucht, ein grosser Nachteil des Wohnmobils, man ist nur mit dem wohnen mobil, jedoch nicht zum einkaufen... So ein Ruhetag hat aber auch seine guten Seiten, wir konnten ausgiebig lesen und haben einen schönen Spaziergang zu Dritt gemacht, was natürlich v.a. Farino gut ins Konzept gepasst hat. 

Wir sind noch am überlegen ob wir bereits morgen nach Kristiansand fahren sollen oder ob es noch einen Zwischenstopp geben soll. Mal sehen wir haben noch den ganzen Abend Zeit uns das zu überlegen. 

Was auch spannend zu beobachten ist, wie sich der Campingplatz bis zum Mittag fast vollständig geleert und dann ab ca. 15.00 Uhr wieder gefüllt hat. Wobei der Kampf um Steckdosenplätze das Spannendste daran ist. Steckdosen sind wie Duschen,... in Skandinavien kommen auch sie nur in begrenzter Stückzahl vor, ob auf freier Wildbahn ( Stellplätze ) oder in Gefangenschaft ( Campingplatz ). Das hat mich veranlasst eine Schuko-Steckdosenleiste auf die ToDo Liste zu setzen, genau so wie die Magnete für die Duschvorhangbefestigung und sonst noch einige Kleinigkeiten die wir zeitweise vermisst haben. 

So was tut man sonst noch an so einem vertrödelten Tag? Man fragt sich was man eigentlich die letzten 6 Wochen so erlebt, gesehen oder auch nicht gesehen hat, was in Erinnerung bleibt oder besser vergessen wird und schreibt sich dies auf. Aber für eine Präsentation ist es noch zu früh und es ist noch etwas Geduld gefragt. 

Aber als Läckerli habe ich schon mal ein paar Fotos von den mitunter schönsten Augenblicken angefügt.

43.Tag 23.07.17

Bergen - Roldal 172 km

Heute essen wir auf dem Parkplatz Frühstück, da es super sonnig und schon angenehm warm habe ich kurzfrstig die Terasse eröffnet und ich bediene draussen. Wir haben gestern erneut umgeplant, den Preikestolen lassen wir aus, es wird zeitlich etwas eng wenn wir am Mittwoch Abend auf die Fähre wollen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und wir haben einen weiteren Grund wieder nach Norwegen zurückzukehren. Wir wählen den direkten Weg nach Kristiansand, wobei das mit direkt ist hier in Südnorwegen so eine Sache... Fjorde, Fähren u.s.w. lassen kaum eine kurze Strecke zu, zum Glück haben die Norweger gestern den ersten Preis im Tunnelbau erhalten, das erleichtert uns die Sache doch um einiges. Insgesamt haben wir heute von den 172 km, 44 km unter Tage absolviert. Unsere Route führt uns zuerst ein Stück zurück in Richtung Voss, dann aber auf die 7 nach Norheimsund und dann auf die Fähre nach Jondal. Kurz vor Norheimsund stoppen wir an einem Wasserfall und wollen ein paar Fotos schiessen, vor uns steht ein Womo mit Obwaldner Kennzeichen und wir kommen sofort ins Gespräch. Sie sind seit 4 Wochen unterwegs und befinden sich ebenfalls auf den Rückweg, schlagen aber einen andere Strecke als wir ein. Auf jedenfall war es schön sich wieder einmal in Schweizerdeutsch zu unterhalten und nicht in meinem abgebrochenen Englisch oder so. Hat die Strecke schon bisher in die Berge geführt sind wir nach Jondal völlig umgeben davon, zwei Tunnels mit 10 km Länge verkürzen die Strecke nach Odda enorm und wir erreichen den Ort schon nach kurzer Zeit. Von Odda aus steigt die Strecke ähnlich einer Alpenpassstrasse an und führt durch eine von Seen und Flüssen durchzogenen Gegend die in einem Skigebiet mit eine riesiegen Ansammlung von Ferienhäusern endet. Von dort sinkt dann die Strasse wieder ab und endet in Roldal, unserem heutigen Tagesziel. Roldal liegt idillisch eingebettet zwischen Bergflanken an eine See und bietet 3 Campingplätze an. Wir halten gleich am ersten am Dorfeingang an, ein grosses Wiesengelände welches bis an den See reicht. Die rezeption ist nicht besetzt, gemäss Aushang soll man sich ein Plätzchen suchen und sich dann um 19.00 Uhr zum einchecken einfinden. Uns gefällt es hier so gut das wir wohl noch eine Nacht dranhängen und ich das Bike nochmal bewegen kann. Bereits heute Nachmittag bin ich zum erstenmal seit Wochen wieder aufs Rad gestiegen und hab den Berghang auf der Gegenseite erklommen. Eine schöne Kiesstrasse führt steil in die Höhe und gibt immer wieder schöne Ausblicke frei.

42. Tag 22.07.17

Undredal - Bergen 167 km

Blick zum Fischmarkt
Blick zum Fischmarkt
Tvindefoss
Tvindefoss

Nachdem es gestern Abend doch ziemlich bewölkt war, ist es um so erfreulicher das heute beim Aufstehen die Sonne wieder scheint. Beim Frühstück mache ich etwas Druck... ich möchte zeitig losfahren, damit wir nicht zu spät in Bergen eintreffen und uns so die Chance erhalten das wir auf dem offiz. Stellplatz von Bergen noch Platz finden. Also haben wir die steile Auffahrt zurück auf die E16 schon vor halb 10 erklommen und sind auf dem Weg nach Voss. Kurz vor Voss legen wir einen kurzen Stop am Tvindefoss ein. Hier stürzt sich das Wasser auf eine Breite von vielleicht 25 - 30 m über viele, viele Treppenstufen in die Tiefe um dann friedlich in eine breiten Bächlein weiter zu fliessen. Dann fahren wir ohne jeden weiteren Stop nach Bergen. Gefühlt haben wir die Hälfte der Strecke unter Tage, in Tunnels abgespuhlt. Also wir können den Norwegern getrost den Weltmeistertitel im Tunnelbauen vergeben... Apropos Titel, ich hätte dann noch den Titel für die mühsamsten Autofahrer zu vergeben. Auf Rang 1. stehen die Dänen, dicht gefolgt von den Belgiern. Die beiden Nationalitäten können über dutzende von Kilometern stur 10 - 15 km/h langsamer als erlaubt ist fahren, zudem wird vor jeder nicht so gut einsehbaren Kurve oder einem Tunnel auf ein Minimaltempo von 40 km/h abgebremst. Die Benutzung des Rückspiegels scheint ihnen fremd zu sein, sonst müssten sie längst bemerken das ihnen eine Autokolonne folgt und es Zeit wäre nach rechts auszuscheren und den Verkehr passieren lassen. Trotz allen Ungemachs durch die oben erwähnten Automobilisten treffen wir kurz nach dem Mittag in Bergen ein. Und wir haben Glück, es sind tatsächlich noch wenige Plätze frei und wir stellen uns mitten drinn hin. Freundlicherweise kann ich den Strom bei einem deutschen Nachbarn anstöpseln, es sind zuwenige Steckdosen vorhanden. Für 120 kr könnten wir nun bis Sonntag Abend stehen bleiben, das haben wir natürlich nicht vor und wollen dann morgen weiter. Nach einem kurzen Imbiss und einem kurzen Spaziergang mit Farino, machen wir uns mit der Strassenbahn, deren Haltestelle nur wenige Meter vom Stellplatz entfernt liegt in die Innenstadt auf. Den Stadtplan haben wir selbstverständlich nicht dabei und müssen uns erst orientieren. Getreu dem Motto viele Wege führen nach Rom, laufen wir zuerst geflissentlich in die falsche Richtung. Was wir daran erkennen das es fast keine Touristen mehr hat.. Also kurz den kompass neu justiert und schon stehen wir am Fischmarkt in dessen Hintergrund wir "Brygge", die Altstadt von Bergen sehen können. Nachdem wir die leckeren Fischgerüche auf dem Markt aufgenommen haben, schlendern wir gemütlich durch Brygge. Zuerst der Front am Hafen entlang und dann die Gassen auf und ab. Selbstverständlich schauen wir uns auch in den vielen kleinen Geschäften um, was mir spätestens nach dem vierten verleidet ist... Aber Bergen ist auf jedenfall sehenswert und hätte nebst Brygge noch einiges mehr zu bieten, z.B. den Ausflug mit er Standseilbahn auf den Floyen. Wir sind aber schon 4 Stunden unterwegs und Farino muss im Womo ausharren, das vermutlich durch die mittlerweile auch in Bergen scheinde Sonne schon recht gut aufgeheizt ist. Also kehren wir um und besteigen wieder die Strassenbahn zur Bergenshallen.

41. Tag 21.07.17

Lom - Undredal 251 km

Die Sonne begrüsst uns auch heute Morgen, passt. Erst mal hübsch machen, denkste... eine Unart haben alle Campingplätze in Skandinavien gemeinsam, ob in Finnland, Schweden oder Norwegen, es gibt generell auf den Plätzen zuwenig Klo`s, Waschbecken und Duschen. Keine Ahnung warum das so ist. Also muss die Morgentoilette im Womo stattfinden, was natürlich auch kein Prblem darstellt. Anschliessend einen Spaziergang mit Farino und weil sich die Gelegenheit bietet, gehe ich anschliessend noch frische Brötchen fürs Frühstück kaufen. Etwas später steht dann auch noch der Einkauf von Lebensmittel auf dem Tagesprogramm, was sich hier zu Fuss erledigen lässt. Unser Ziel ist heute Flam am Ende eines Zipfels des Sognefjords, der sich hier sehr tief ins Festland hineinfrisst. Dem Sognefjord, respektve senen vielen Fingern werden wir heute noch öfters begegnen. Wir fahren also von Lom, dessen Wahrzeichen die grösste noch existierende Stabkirche ist, auf der 55 in Richtung Sogndal hinauf zum Jontunheimen Nationalpark. Es ist eine phantastische Gegend, ähnlich wie wenn wir auf einen Alpenpass fahren würden, der Kulminationspunkt dürfte weit oberhalb der Baumgrenze bei ca. 1200müM gelegen haben., leider ist er nicht beschriftet. Nachdem wir bis kurz vor Fortun wieder steil hinunter gefahren sind, verlassen wir die 55 nach links in eine mautpflichtige Bergstrasse die nach Ovre Ardal führt. Die mehrheitlich einspurige Strasse führt den Bergflanken entlang und schraubt sich mit nur wenigen Serpentinen atemberaubend in die Höhe. Wir nutzen 2, 3 grösse Ausweichstellen um kurz anzuhalten und Fotos zu schiessen, leider lässt sich die 55 auf der gegenüberliegenden Talseite mit dem Handy nicht einfangen. Einen Stopp nutze ich, um wieder einmal die Drohne fliegen zu lassen und ein Filmchen und einige Fotos zu machen. Ich hoffe das Netz ist heute gut genug um den Film ebenfalls hochladen zu können. Auf der Passhöhe, welche auch hier unbekannt ist, löhnen wir dann die Maut von 80 kr am Automaten, bevor es dann Richtung Ovre Ardal steil bergab geht. Anfangs noch in weiten Kehren und langen Geraden, zum Ende hin dann, in sehr engen Serpentinen welche in immer kürzeren Abständen folgen bis sich eine Spitzkehre an die nächste reiht. Ich liebe solche Strassenabschnitte, bei Rosi hält sich die Begeisterung, angesichts der Abgründe welche sich neben dem Beifahrerfenster auftun, logischerweise in Grenzen und Farino könnte wohl ganz darauf verzichten. Natürlich bietet eine solche Strecke wahnsinnig schöne Ausblicke, die sind einfach unbezahlbar. An der Talsohle angekommen wenden wir uns auf der 53 in Richtung Laerdal und dem längsten Strassentunnel der Welt zu. Doch bevor wir in diesen 24km langen Tunnel durchfahren, machen wir noch einen Abstecher nach Borgund mit seiner gleichnamigen Stabkirche welche im 1150 erbaut wurde und noch heute praktisch unverändert ist. In Norwegen gab es einmal rund 1000 Stabkirchen, davon sind heute noch 26 erhalten, aber nur sehr wenige sind noch im ursprünglichen Zustand. Die Älteste noch erhaltene Stabkirche steht in Urnes, nur unweit entfernt von dieser hier in Borgund. Stabkirchen wurden während rund 200 Jahren durch fahrende Handwerker gebaut, durch die grosse Pestepidemie Mitte 13 jh. kam dann die Bautätigkeit zum erliegen. Stabkirchen wurd überall in Nordeuropa gebaut, es gibt sie jedoch nur noch in Norwegen, ausser einem Exemplar in Polen welches aber in Norwegen abgebaut und dann am neuen Bestimmungsort wieder von Grund auf zusammengebaut wurde. Nach der Besichtigung der Kirche und des dazugehörenden Museums fahren wir die 15km wieder zurück und biegen dann in den längsten Strassentunnel der Welt ein. Dreimal während der Durchfahrt öffnet sich der Tunnel in weite Hallen welche in mystischem Blau und Grün hell ausgeleuchtet sind, errinnert mich etwas an die Disco`s in den 80er... Schon bald erreichen wir dann Flam, unser heutiges Tagesziel, dort steht ein schöne Kreuzfahrtsschiff im Hafen und die ganze Szenerie erinnert etwas an Geiranger. Der Campingplatz ist schon ziemlich voll und an der Rezeption stehen sie Schlange, also beschliessen wir noch etwas weiter zu fahren und die nächste Gelegenheit für einen Camping zu nutzen. Gesagt getan, nur wenige Kilometer und zwei Tunnels weiter biegen wir nach Undredal ab. Die Strasse führt einspurig wieder hinunter an den Fjord, wo wir dann auf den Platz der Gemeinde einchecken können.

40. Tag 20.07.17

Oppdal - Lom 168 km

Mit Wind wurde es dann gestern Abend doch etwas zu kühl um draussen zu essen. Halb so wild, der heuteige Tag startet wie der gestrige aufgehört hat, mit Sonne. So können wir unser Frühstück dann draussen verdrücken und es gint uns die Gelegnheit das Womo wiedereinmal durchzureinigen und durchzulüften. Wenn man so lange unterwegs ist und wenn dazu immer wieder regnet sammelt sich ganz schön was an und Farino trägt natürlich auch immer einiges an Schmutz ins Womo. nachdem die Pflicht erledigt ist, machen wir uns auf den Weg nach Lom. Für einmal ist die Etappe mit 170 km etwas kürzer als die Letzten, aber es muss ja nicht immer 4 - 5 Stunden dauern bis wir am Tagesziel ankommen. Am Magalaupet in Egnan stoppen wir schon nach wenigen Kilometer, der Magalaupet ist eine Engstelle im Fluss Driva welche wie eine Gletschermühle durch den Fluss ausgewaschen ist und sich die Wassermassen wild sprudelnd und schäumend zu Tal rauschen. Nicht so ein megamäsiges Ereignis, aber da es grad auf den Weg liegt nehmen wir das natürlich mit. 

Wir folgen dann wie zuletzt wieder er E6 bis kurz vor Otta wo wir in das Ottadalen nach Westen abzweigen. Dieser Abschnitt ist mitunter einer der schönsten Strecken auf der E6. Sie führt über die riesige Hochebene des Dovre-Fjells, das eher nach einer Heide, als einem Fjell, wie wir es im Norden gesehen haben, gleicht. Hier oben gibt es nebst Elchen, Luchsen u.s.w. auch eine Herde von 50 Moschusochsen die hier wild leben. Es gibt eigends dazu Safaris welche ca. 5-6 Stunden dauern und zu Fuss absolviert werden. 

Nachdem wir die E6 verlassen haben, folgen wir der 15 nach Westen, nach Lom unserem heutigen Ziel. Am Dorfrand von Lom sehen wir etwas was wir nicht mehr erwartet haben, ein Elch, alleine auf weiter Flur, friedlich beim Grasen. Leider ist er für ein gutes Foto zu weit entfernt und da unsere neue Kamera seit der Walsafari ihren Dienst quittiert hat, können wir nur noch mit den Handys fotografieren. Schade, wir hätten euch gerne heute ein Foto mit Elch gezeigt.... Hat nicht sollen sein. 

Wir beziehn unser Lager auf dem Campingplatz der Gemeinde Lom, bisher sicherlich der beste Campingplatz in Norwegen welchen wir besucht haben, aber mit Sicherheit auch einer der teuersten.

39.Tag 19.07.17

Steinkjer - Oppdal 253 km

Und weiter geht's,... immer nach Süden dem Regen ein Schnippchen schlagen und hoffen das es etwas südlicher besser wird. Wir starten so gegen 10.30 Uhr und wollen erstmal wieder einkaufen und tanken, muss ja auch mal sein. Es geht wie gehabt immer der E6 entlang, aber für heute sind 3 Abstecher geplant. Den ersten erreichen wir schon sehr bald, es handelt sich dabei um eine Kirche kurz nach Skogen, die Alstadhaug Kirche. Sie ist bereits an der E6 angezeigt und liegt nur wenige hundert Meter daneben auf einer kleinen Anhöhe. Beim Eingang werden wir vom Kirchenwart freundlich in Norwegisch begrüsst, ich gebe uns dann als Nichtnorweger zu erkennen und wie selbstverständlich spricht er dann deutsch mit uns. Der Eintritt ist kostenlos, was mich schon fast überrascht und ist in Norwegen eher selten anzutreffen. Die ältesten Bauteile der Kirche stammen aus dem Jahr 1150, die eine Glocke hängt schon seit dem Mittelalter im Turm. Aus dem Mittelalter sind auch die Fresken welche die Decke über dem Chor schmücken. Die schöne Holzkanzel wurde im 15Jh. gebaut und über die Jahre ergänzt. Den kleine Abstecher beschliessen wir dann mit einem Rundgang über den Friedhof, welcher sich rund um die ganze Kirche erstreckt. Dies ist weniger einem morbiden Gedankengut zuzuschreiben, als dem Interesse an der Kultur des Bestattens hier in Norwegen. Wie wir festgestellt haben sind es in der Regel Famileiengräber in denen ganze Generation liegen und entsprechend alt sind. Unser nächster Programpunkt liegt kurz vor Trondheim und ist schon etwas älter als die gerade besichtigte Kirche. Wir wollen uns die Felsritzungen von Hell anschauen, diese stammen aus der Steinzeit und zeigen 10 junge und 3 erwachsene Rentiere. Offensichtlich werden die Ritzungen nicht mehr allzuviel besucht, auf jeden Fall ist der Zugang in den Wald ziemlich überwuchert und liegt mittlerweile in einem Einfamilenhäuser Quartier, es ist hier unmöglich mit dem Womo vernünftig zu parken. Also ziehen wir unverrichter, oder vielmehr unbesichtigter Dinge wieder ab. Als nächster Höhepunkt wollen wir noch die Festung Hegra besuchen, leider hab ich wohl die falsche Reihenfolge im Navi programmiert und wir müssten wieder zurückfahren, was ich aber wiederum auch keine Lust habe. Also wird dieser Programmpunkt ebenfalls gestichen und wir machen aus geplanten 3 Besichtigungen Eine. Auch rund um Trondheim wird eifrig an der E6 gebaut, dies führt dazu, das wir die Strasse in wilder Reihenfolge verlassen und wieder befahren, von 90 km/h wieder auf 40 km/h abbremsen und zudem ist hier der Verkehr doch ziemlich dicht und das vorankommen ist recht mühsam. Wie dem auch sei, so gegen halb Drei erreichen wir Oppdal, ein kleines Skigebiet am Südzipfels der Trollheim-Massivs. Auf dem Parkplatz der Talstastion können wir uns den Platz für unsere Übernachtung aussuchen. Mittlerweile scheint auch endlich wieder einmal die Sonne von einem blauen Himmel und wir können draussen unseren Kaffee trinken und gemütlich etwas lesen.

38.Tag 18.07.17

Mosjoen - Steinkjer 270 km

Bevor wir uns heute auf den Weg machen, verlassen wir den Parkplatz auf welchem wir letzte Nacht übernachtet haben und fahren noch einmal zurück in die Innenstadt. Wir wollen uns die Storgata (die Altstadt) noch anschauen, welche so in nicht oft zu sehen ist in Norwegen. Es gibt dort eine ganze Häuserzelle am Fluss entlang welche noch aus dem 18Jh. stammt und hübsch restauriert ist. Es reihen sich dort viele bunte Holzhäuser aneinader und bilden so ein schmucke Gasse welche bei schönem Wetter sicherlich zum verweilen einladen würde. Leider tröpfelt es bereits wieder und wir kehren nach ein paar Fotos wieder zum Parkplatz zurück. Heute geht es nach Steinkjer, ca. 270 in Richtung Trondheim auf der E6. Auch der heutige Streckenabschnitt ist uns von vor 2 Jahren noch bekannt und bietet uns keine neuen Ausblicke. Das Wetter wechselt im Halbstundentakt von Sonnenschein zum Wolkenbruch, wenn man diesem Umstand etwas positives abgewinnen will, dann sind es die mystischen Lichteinfälle welche die Landschaft aussehen lässt wie in der Modelleisenbahnanlage. In Steinkjer angekommen fahren wir zum dortigen Campingplatz auf dem wir heute übernachten wollen. Heute haben wir wieder Satellitenempfang und können am Abend wiedereinmal Fernsehschauen und müssen nicht immer lesen, was uns nach dem 4. Buch nun immer etwas schwerer fällt.

37. Tag 17.07.17

Saltstraumen - Mosjoen 326 km

am Polarkreis
am Polarkreis

Ich bin dann gestern nach den Abendessen mit Farino nochmals an den Straumen gegangen, es war spannend zu sehen wie die Strömung sich verändert hat. Im Moment da ich da war stand das Wasser mehr oder weniger still, um dann gegen 23.20 Uhr wieder mit grosser Kraft aus dem Fjord zu strömen. Heute müssen wir erst die rund 40km zurück nach Fauske fahren, ich muss unbedingt wiedereinmal etwas Bargeld aus dem Automaten ziehen, obwohl das eigentlich nicht nötig wäre, schliesslich zahlt man hier fast ausschliesslich mit der Karte. Ich bin da noch von der alten Schule und fühle mich ohne Bargeld einfach nicht so wohl. Den Geldautomaten habe ich gestern auf der Hinfahrt endeckt, die sind hier in Norwegen gar nicht so verbreitet und nehmen oftmals die Postcard nicht an, sondern nur Kreditkarten, da wird der Bargeldbezug dann aber teuerer als mit der Postcard. Das ein Tip für die Sparfüchse unter euch... Bei der Gelegenheit wir auch gleich noch frisches Brot eingekauft und der Tank mit Diesel aufgefüllt. Der Dieselpreis schwankt z.T. massiv, heute habe ich für 12.26 kr/l getankt, habe aber auch schon 15.27 kr/l bezahlt, das sind fast 35 Rappen Unterschied je Liter da lohnt es sich schon etwas auf den Preis zu schauen. Nachdem auch das erledigt ist gehts weiter auf der E6 in Richtung Trondheim, denn unser heutiges Tagesziel liegt in Mosjoen auf etwa eien Drittel der Strecke nach Trondheim. Heute überschreiten, vielmehr überfahren wir den Polarkeis zum 2.Mal in diesen Ferien und zum 2.Mal seit wir in den Norden reisen auf der E6. Selbstverständlich wir ein Halt gemacht, denn wir wollen sehen ob das Steinmänchen von Rosi das sie vor 2 jahren gebaut hat noch steht. Wie erwartet ist da natürlich nichts mehr zu sehen, aber egal. Farino hat Spass daran die vielen Steinmänchen anzupinkeln und tut dies mit grossem Eifer. Wir nutzen den kurzen Aufenthalt für den Einkauf der noch fehlenden Souveniers, nicht das wir am Ende noch ins schleudern geraten. Wieder auf der Strasse stellen wir fest, das hier auf vielen Kilometern die E6 komplett neu gebaut wird, zum Glück sind jetzt Bauferien, sonst könnte das noch eine recht mühsame Fahrt werden, denn es wird auf fast 100 km, verteilt auf Abschnitte von rund 20 km massiv gebaut. Umso schöner sind die fertiggestellten Abschnitte, bei welchen die Strasse massiv begradigt und verbreitert wurde, zu fahren. Wir kennen die Landschaft und Strecke noch von vor 2 Jahren und wollen daher nun möglichst zügig nach Südnorwegen kommen, wo wir uns dann auf uns noch unbekannte Wege begeben wollen..

36.Tag 16.07.17

Hakvika  - Saltstraumen 233 km

Der Regen scheint aufgehört zu haben, also nichts wie raus mit Farino und die trockene Phase zu einem Spaziergang über die geschliffenen Steinhügel und über die Moosschichten immer am Wasser entlang nutzen. Es ist kurz vor 10 Uhr als wir den Platz verlassen und in Richtung Bodo aufbrechen, die E6 dient uns auch heute wieder als Wegweiser. Das Navi meldet kurz nach Abfahrt und nachdem wir mit der Fähre über einen der unzähligen Fjorde über gesetzt haben, "Vollsperrung der E6" und will uns wieder zurück auf die Lofoten lotsen um dann von dort aus mit der Fähre von Reine aus nach Bodo zu übersetzen. Ich kann das nicht glauben und wir bleiben der Strasse treu und promt ist ein Tunnel komplett gesperrt, ... aber es existiert eine Umfahrungsstrasse, so wie ich das auch vermutet habe. Ach ja, bevor ichs vergesse, es Regnet wieder... . Sollte das nun wirklich der 4 Regentag in Folge werden? Auf unserem Weg nach Süden fahren wir über verschiedene Pässe und durchqueren sicher ein Dutzend Tunnels, längere und kürzere. Die umliegenden Berge sehen wie glattgeschliffene Steinblöcke aus, zum Teil sind ganze Bergflanken völlig Blank und sehen aus wie der Rücken eines Wals. Hier scheinen Gletscher vor Urzeiten mit den Schleifklotz gearbeitet zu haben. Kurz vor Fauskes, von wo wir nach Bodo abbiegen, öffnet sich die Landschaft wieder und beidseitig der Strasse guîbt es wieder landwirtschaftlich genutze Wiesen und Äcker. Von Fauskes aus sind es noch knapp 40 km, die wir morgen dan wieder zurückfahren müssen, nach Saltstraumen. Wir werden dort auf dem gleichnamigen Campingplatz übernachten und unsere Bordbatterie laden. Hauptgrund für den Abstecher ist aber der stärkste Gezeitenstrom der Welt, bei dem während knapp 6 Std. 400 Mia.m3 Wasser durch die Enge strömen um dann 6 Std. später wieder zurück ins Meer zu fliessen. Das Wasser erreicht bis zu 20 Knoten Strömungsgeschwindigkeit, die dadruch entstehenden Wasserwirbel haben bis zu 10m Durchmesser. Mit der starken Strömung werden natürlich auch Unmengen von Fischen hin und her gespühlt, das zieht tausende von Möven, aber nicht ganz soviele Fischer an und so ist das Ufer gut besetzt. Wir schauen uns das Spektakel eine gute halbe Stunde an und gehen dann zurück zum Campingplatz der nur wenige Minuten Fussmarsch entfernt liegt. Und tatsächlich, es gibt sie noch, die Sonne, die Wolken haben sich etwas zurückgezogen und die Sonne scheint nun doch zum erstenmal seit Tagen wieder etwas länger als nur für ein paar Minuten vom Himmel. Wenns Wetter hält will ich dann später noch den Gezeitenwechsel beobachten gehen, dann soll es einen Moment geben wo das Wasser ganz still steht.

35.Tag 15.07.17

Svolvaer - Hakvika 322km

Der stürmische Wind zerrt vehement am Womo und schüttelt uns wach, dazu trommelt der Regen schubweise aufs Dach. Somit ist schon mal klar, das Wetter ist nicht besser als gestern. Im Gegenteil die Wolken hängen noch tiefer als am Abend zuvor. Auf Grund des schlechten Wetters haben wir gestern schon beschlossen das wir heute lediglich eine Lofoten Rundfahrt machen werden und dann um 16.15 Uhr die Fähre von Svolvaer nach Skutvik nehmen. Wir wollen uns gegen Süden absetzen, da scheint das Wetter besser zu sein. Da im Moment aber wirklich ganz hässliches Wetter herrscht und auch keine Besserung in Sicht ist, beschliessen wir umzukehren und falls eine Fähre noch früher als 16.15 Uhr fährt diese zu kapern. Im Fährhafen von Svolvaer erkundige ich mich nach der nächsten Abfahrt, wie befürchtet geht keine mehr vorher. Der gute Mann gibt mir aber auch zu verstehen das es heute sehr stürmisch ist und das die Überfahrt mehr als unangenehm werden kann, ob wir uns das wirklich antun möchten? Die Entscheidung ist schnell gefällt, wir nehmen den Landweg, da a) wir eh nichts anders zu tun haben und keine Lust haben den ganzen Tag rumzuhängen und b) die Fahrt rundherum günstiger kommt als die Fährüberfahrt. Also setzten wir unsere Fahrt auf der E10 Richtung Narvik fort. Je näher wir dem Festland kommen um so besser wird das Wetter, der Regen hat mittlerweile nachgelassen und in der Wolkendecke entdecken wir blaue Lücken. Kurz vor Narvik gibt es sogar für einige wenige Minuten Sonnenschein. Hier wird auch eifrig an einer neuen Brücke über den Fjord gebaut, das wird die Strecke ab Ende 2018 um knappe 20 Minunten und ca. 20 km abkürzen, wir müssen aber noch aussen herum fahren bevor wir dann Narvik erreichen. Da wir doch schon reichlich lange unterwegs sind suchen wir uns einen geeigneten Übernachtungsplatz, den wir rund 45km südlich von Narvik auf einem Rastplatz an der E6 finden. Er liegt etwas abseits der Strasse und hat einen schönen Blick in den Fjord.

34.Tag 14.07.17

Andenes - Svolvaer 287 km

Es hat schon in der Nacht zu regnen begonnen, mal mehr, mal weniger. Das Wohnmobil ist ziemlich ausgekühlt und mich fröstelt als ich aus dem Bett krieche. Also muss wieder die Heizung ran, damit es gemütlich wird. Das haben wir bereits gestern Abend so gemacht und uns dann eine DVD angeschaut. Für heute und die nächsten tage verspricht der Wetterbericht nichts Gutes, ab er wir machen uns trotzdem in Richtung Lofoten auf den Weg, die Route führt uns erst noch an der Westküste der Insel Andoya entlang, bevor wir dann zur E10 fahren die uns quer durch die Lofoten bringen wird. Übrigends muss ich noch eine kleine Ergänzung anführen, Versteralen ist keine Insel, wie ich zuletzt geschrieben habe, sondern eine ganze Inselgruppe nordöstlich der Lofoten. Soviel Geografie muss sein. Die Strasse ist recht gut zu befahren und führt durch diverse Tunnels, wobei einer wieder unter einem Fjord hindurch führt. Leider fällt immer wieder Regen und die Bergflanken welche die Lofoten ausmachen und prägen, lassen sich hinter den Nebelschwaden nur erahnen. Soherrlich die Gegend bei Sonnenschein sein muss, so trüb und melancholisch wirkt sie heute auf uns. Für heute Nacht schlagen wir unser Quartier wenige Kilometer ausserhalb von Svolvaer an einem Strandabschnitt auf. Der Geheimtipp aus den Reiseführer erweist sich dabei als nicht mehr so geheim und der Platz ist schon gut belegt. Aber wir haben keine Lust noch lange zu suchen und stellen uns halt einfach auch noch dazu. Wir werden den Rest des Tages ohnehin im Womo verbringen, ergo spielen die Platzverhältnisse ausserhalb keine grosse Rolle. Der Regen hat im Moment etwas nachgelassen und Farino hat noch einen Spaziergang zu Gute, also ich nutze die Gelegenheit meine schmucken Gummistiefel auszuprobieren und die Gegend etwas zu erkunden.

33.Tag 13.07.17

Andenes - Andenes 20km

Heute müssen wir früh raus, der Wecker klingel bereits um 7.30 Uhr. Wir haben die 12 Uhr Walsafari gebucht und müssen uns um 9.45 Uhr am Walzentrum einfinden. Dort erhalten wir erst einmal während einer 1 stündigen Museumstour eine Einführung in die Welt der Wale in Deutsch... Gott sei Dank, weil mein Englisch dann dafür definitiv nicht ausgereicht hätte. Der Guide erzählt uns vieles über die verschieden Walarten welche hier im Nordmeer vor der Küste Norwegens anzutreffen sind. Welche Wale man sehen kann ist auch von der Jahreszeit abhängig, den grössten seiner Art, den Blauwal zum Beispiel trifft man nur im Winter an. Trotzdem ist er zuversichtlich das wir heute Potwale sichten werden, der Potwal ist übrigends mit seinen 16 m Länge der Bullen auch kein Schosstier mehr, zudem ist er das grösste Raubtier der Erde. Er benötigt pro Tag ca. 1 Tonne Nahrung und frist vom kleinen Fisch bis zur Riesenkrake mit z.T. 1000 kg Gewicht alles was da so im Meer schwimmt. Es gibt 2 Arten von Walen, die Zahnwale, also so wie der Potwal einer ist und die Bartwale welche sich von Plankton ernähren, welchen sie aus dem Wasser im Mund quasi filtrieren. Also alles in allen sehr interessant. Dann bekommen wir noch Tipps wie wir die Seekrankheit bekämpfen können und sollte das nicht gelingen in welche Windrichtung man sich übergeben sollte , zu dem wird uns empfohlen uns so warm und wasserdich als möglich anzuziehen. Ein Tipp den man sich zu Herzen nehmen sollte !!! Also Leinen los und nichts wie raus auf die See. Sobald wir den hafen verlassen wird bereits stehen an Ort zur Herrausforderung, das Schiff stellt sich wacker in dei Wellen und schlingert und stampft auf alle Seiten. Es dauert nicht lange werden schon die ersten Gesichter etwas grün und die eine oder andere K..otztüte wird gereicht. Aber so richtig los geht es erst als die erste Meldung über die Sichtung von Orkas kommt. Der Kapität beschleunigt das Boot und wir pflügen uns durch den, für uns Landratten beachtlichen Seegang, mit dem Ergebnis das bereits nach der ersten Gischtwelle welche über uns zusammen bricht alle klatschnass sind. Spätestens ab der 2. Welle sind auch diejenigen, welche sich mit Regenhosen ausgerüstet haben, ebenfalls bis auf die Unterhose durchnässt. Das fühlt sich bei knapp 10°C und Fahrtwind nicht wahnsinnig angenehm an, lässt sich aber nicht mehr ändern. Dann tauchen dann aber urplötzlich etwa 10 Orcas auf und wir haben die Gelegnheit die eleganten Tiere zu beobachten. Natürlich versuche ich auch Fotos zu machen, bei dem Seegang eine echte Herrausforderung und ein Treffer ist eher dem Zufall geschuldet als dem können des Fotografen. Daher sind die Bilder auch nicht so toll wie ich das gerne gehabt hätte. Nachdem wir die Killerwale ca. 20 Min. lang beobachtet haben, nimmt das Boot wieder Fahrt auf und wir wir steuer dem Schwesterboot nach welches offensichtlich Grindwale gesichtet hat. Und tatsächlich treffen wir eine ganze Gruppe von Grindwalen, es werden gut und gerne 30 Stück sein welche sich durch unsere Anwesenheit nicht stören lassen und die Schiffe in nächster Nähe umrunden. Trotz der Kälte und Nässe ist es ein wunderbares Erlebnis, das uns lange in Erinnerung bleiben wird. Leider lässt das Wetter es nicht zu weiter aufs Meer hinaus zu fahren um Potwale zu finden und wir kehren zum Hafen zurück, was uns angesichts der nassen Hose und den kalten Füssen nicht ungelegen kommt, ich denke auch die Mitpassagiere welche nach wie vor eher eine grünliche Gesichtsfarbe haben, sind nicht traurig über die zeitige Rückkehr. Wieder an Land sind wir froh das wir das Womo ganz in der Nähe geparkt haben und gehen etwas steif zum Parkplatz. Farino guckt uns ganz verständnislos an, als wir erstmal aus den nassen Klamotten steigen um uns trocken zu legen. Eigentlich wollten wir die nächste Nacht frei stehen haben uns aber für eine warme Dusche entschieden und steuern daher in Stave den Campingplatz an. Gott tut das gut so eine heisse Dusche, auch wenn sie fast 2.- Franken kostet...

32.Tag 12.07.17

Fjordbotn - Bleik 82 km

Uhi, da haben wir doch glatt etwas verschlafen.... Eigentlich wollte ich nur noch ein Stündchen liegen bleiben, doch jetzt ist es schon halb 9. Eine volle Stunde später als üblich. Vermutlich hat mich der leichte Regen der noch immer auf das Dach trommelt wieder einschlafen lassen. Naja, verpassen tun wir ja nichts und die Strecke nach Gryllefjord zur Fähre ist auch überschaubar. Wir wollen heute die Insel auf der Nordwestseite umrunden, bevor wir die Fähre nach Andenes besteigen um nach Vestervalen zu gelangen. Die Strecke soll sehr schön sein und tolle Ausblicke auf die steil empor steigenden Bergflanken bieten. Nach dem Frühstück gehts dann los, leider ist der Himmel noch immer Wolkenverhangen und Nebelschwaden wabbern um die Gipfel der umliegenden Berge und verstellen uns so den besten Blick. Immerhin lässt sich auf den diversen Zwischenstops die imposante Kulisse erahnen und der eine oder andere frei Blick wird uns dann doch noch gewährt. Teilweise sind die Berge sscharf gezackt und die Felsen nackt und kahl, dann sind sie sanft geschwungen und leuchten grün. Immer wieder sehen wir in die Fjorde mit ihren vorgelagerten Schäreninseln, welche zumeist nicht bebaut sind. Es ist knapp halb 2 als wir in Gryllefjord am Fährhafen ankommen und die Wartereihen sind bereits gut gefüllt obwohl die Fähre erst um 15.00 Uhr ablegen soll. Das Verladen geht dann wie gewohnt sehr schnell vonstatten und das Schiff legt pünktlich ab. Die Überfahrt dauert nicht ganz 2 Stunden und ist mit fast 200.- Fr. auch nicht gerade ein Schnäppchen... Zu unserer Überraschung klart der Himmel immer mehr auf und die Sonne zeigt sich doch noch, wir können später sogar noch an der Sonne draussen sitzen und den herrlichen Sandstrand geniessen. Wir steuern zuerst den Camping in Andenes an, dort ist aber die Rezeption nicht besetzt und wir beschliesen noch einige Kilometer an der Küste entlang bis nach Bleik zu fahren um dann den dortigen Campingplatz mit unserer Anwesenheit zu beglücken. Wir finden dann auch ein Plätzchen ganz vorne am Strand und setzen uns gleich auf die Sanddüne vor dem Womo. Um den Tag dann abzurunden buche ich auch noch gleich die Walsafari für morgen, mit 100% Garantie das wir Wale sehen werden. Auch hier lassen wir uns dann mal überraschen...

31.Tag 11.07.17

Skibotn - Fjordbotn 182km

Da heute nicht so viele Bilder da sind habe ich noch ein Video vom Nordkapp plaziert

Nach dem nächtlichen Regen sieht der heuteige Morgen wiederrecht freundlich aus, die Sonne zeigt sich schon am Himmel, wenn auch noch etwas milchig. Während des gestrigen Regens hat sich noch ein weiteres Wohnmobil zu uns gesellt, somit stehen nun 2 Östereicher und 2 Schweizer hier am Strand. Vor 2 Tagen ist an unserem Klo der Hebel für den Verschlussdeckel abgebrochen, meine Notreparatur hat sich leider auch nicht bewährt und ich muss heute nachbessern. Leider habe ich mein umfangreiches Sortiment an Schrauben und sontigem Material vor unserer Abreise markant reduziert, dies rächt sich nun und ich kann mir nur mit Klebeband und Draht aus einen Hering behelfen. Immerhin funktioniert das Ding so einigermassen, aber so richtiges Vertrauen habe ich nicht in die Vorrichtung. Die Strecke auf die Insel Senja ist wesentlich kürzer als die gestrige und mehr als eine Überführungsetappe geplant, daher gibt es auch nicht allzuviel zu davon zu berichten. Die Landschaft ändert sich nun wieder zusehends, die Höhenzüge links und rechts der Strasse sind wieder dichter bewaldet als zuletzt und auch grössere Landwirtschaftsbetrieb tauchen auf. Hier macht sich offensichtlich die Wirkung der warmen Golfstromes immer mehr bemerkbar. Der erwärmt hier auch im Winter das Meer so stark das die meisten Häfen eisfrei bleiben und somit auch die Lufttemperaturen. Dies ermöglich es das hier Erdbeeren wachsen und die Bäume zu ähnlichen Zeiten wie bei uns blühen. Wenn man bedenkt das auf dem gleichen Breitengrad in Sibirien Permafrost herrscht und hier gleichzeitig die Bäume blühen....erstaundlich nicht? Auch die Berge, welche wir bereits gestern gesehen haben erreichen z.T. 1500 m Gipfelhöhe, was ganz ansehnlich ist wenn wir bedenken das die auf Meereshöhe beginnen. Per Zufall endeckt Rosi in Nordfjordsbotn im Augenwinkel einen Caravanhändler, ich wende daher bei nächster Gelegenheit, in der Hoffnung einen Ersatz für unser Kloproblem zu finden. Der Händler erweist sich als goldrichtig und kann mir nach kurzer Konsultation des Ersatzteilkataloges so einen Hebel aus dem Regal in die Hand drücken. Mit 75.- Fr. ist das bisschen Kunststoff fürstlich bezahlt, aber was will man machen... Da wir heute auch entsprechend der kürzeren Strecke frühzeitig am Ziel in Fjordsbotn eintreffen, habe ich ausreichend Zeit den Rückbau des Provisoriums und die Neumontage in Angriff zu nehmen. Rosi beschäftig zwischenzeitlich mit einer Handwäsche, in der Hoffnung das die Wäsche an der Sonne trocknet und nicht wieder im Womo aufgehängt werden muss. Zum Abschluss muss ich hier mal meine Hochachtung vor all den Radfahrern welche zum Nordkapp unterwegs sind aussprechen. Mit viel Gepäck am Rad oder im Anhänger fahren sie die anspruchsvolle Strecke mit einer stoischen Ruhe. Das ständige Auf und Ab der Strasse ist wahrlich kein Zuckerschlecken, und ich weiss wovon ich spreche. Erst von Meereshöhe hinauf auf ein Fjell mit 330m um dann gleich darauf wieder zum nächsten Fjord hinunter zu fahren, bereits mit der Aussicht auf den nächsten Anstieg ist nicht zu unterschätzen, ihnen gebührt meine Hochachtung.

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